Am 02. Juni besuchte ich s´Hebammenhaus Villingen-Schwenningen und überreichte zum 14. Geburtstag einen Blumenstrauß. Im gemeinsamen Austausch mit den anwesenden Hebammen entwickelte sich eine angeregte Diskussion quer über Themenbereiche der Geburtshilfe, Pflege, Krankenkasse, Wert der Arbeit und vieles mehr. Im weiteren Verlauf erkundigte ich mich über Anforderungen und Hindernisse seitens der Politik und welches die Erwartungen an eine GRÜNE Bundesregierung wären.
Insbesondere beklagt wurde der Mangel an berufstätigen Hebammen, welcher nicht an der Anzahl der Ausbildungs- bzw. Studienplätze liegt, sondern vor allem an den Arbeitsbedingungen in den Kliniken. Diese führen häufig dazu, dass Hebammen ihre Berufung ganz an den Nagel hängen oder sich ausschließlich der wichtigen Wochenbettbetreuung widmen. Abhilfe könnte geschaffen werden, indem die Betreuung der Schwangeren wieder ganzheitlich in die Hände der Hebammen gelegt wird. Von der ersten Untersuchung, über Geburt bis hin zum Wochenbett, ohne die Umwege über Fachärzt*innen, wie es derzeit von den Krankenkassen vorgeschrieben ist. Ebenfalls helfen würde, wenn die Schwangeren das Recht auf die freie Wahl des Geburtsortes auch tatsächlich wahrnehmen könnten, was derzeit mangels Optionen vielerorts nicht möglich ist. Viele werdende Eltern sind gezwungen zur Geburt in die Klinik zu gehen, da weit und breit weder ein Geburtshaus noch eine Hausgeburtshebamme zu finden ist. Hier ist der Wunsch an die Politik, für eine „verpflichtende“ Unterstützung bei der Gründung von Geburtshäusern zu sorgen, z.B. durch günstige und einfache Kredite als Startkapital, sowie die zur Verfügungstellung von bezahlbaren Praxisräumen für die ersten Jahre. Dies alles würde den Beruf der Hebamme wieder attraktiver machen und so dem auch hier bestehenden „Fachkräftemangel“ entgegen wirken.
Ein sehr aufschlussreiches und spannendes Gespräch mit sehr motivierten Hebammen.